Sonntag, 6. April 2008

Japanische Kultur Teil VI: Onsen

Jaja, ist schon ein wenig her seit dem letzten Eintrag. Dafür wird jetzt aber gaaanz viel geschrieben und nachgeholt. Als Erstes der Bericht von der Reise nach Kinosaki, die Chrissi, Isabelle, Luis und ich unternommen haben. Kinosaki ist bekannt für Onsen -also heiße, vulkanische Quellen, die es in Japan zu Hauf gibt- und Kani- japanische Krabben, die es in in jeder erdenklichen Zubereitungsart gibt.













Wir kamen in Kinosaki an, ein winziges Dörfchen auf der anderen Seite Japans. Und es machte seinem Ruf alle Ehre...Das erste Onsen war direkt am Bahnhof und überall waren Kani, Kani, Kani...













Kleine Kani...









... etwas größere Kani...










... noch größere Kani...












... sogar Kani aus Stoff...




Da wir noch etwas Zeit hatten, bevor wir im Ryokan einchecken mussten, sahen wir uns ein wenig das Städtchen an. Um es in Chrissis Worten zu sagen, es war recht "goldig" und wirklich seeehr klein.















Es fing an zu regnen, also entschieden wir, ins erste Onsen zu gehen (in Kinosaki gibt es sieben verschiedene öffentliche Onsen. Außerdem hat noch jedes der zahlreichen Ryokan ein eigenes Bad für seine Gäste). Es war dem Kaiserpalast in Kyoto nachempfunden und ganz leer, sodass ich schnell ein Foto machen konnte. Außerdem gab es ein noch ein Freiluftbad... Seeeehr entspannend...








Für die, die noch nicht im Onsen waren: Onsen sind vulkanische heiße Quellen, die in Japan fast überall einfach so aus dem Boden oder den Bergen sprudeln. In der Regel sind sie um die 40 Grad heiß und mineralisch, natürlich gibt es seeeeeeehr viele verschiedene Onsen in allen Temperaturen, Farben, Gerüchen und Mineralgehalten. Ein gutes Beispiel dafür ist der Onsenort Beppu auf Kyushu, wo man allerlei verschiedene Quellen sprudeln sehen, darin baden und Dinge darin kochen kann. Außerdem gibt es dort auch heißen vulkanischen Sand, in den man sich einbuddeln lassen kann, sodass nur noch der Kopf herausguckt, neben dem man dann ein kleines Sonnenschirmchen in den Sand gesteckt bekommt, damit die Sonne nicht blendet. Das Onsen-Wasser darf außerhalb der Quelle zusätzlich erhitzt werden, aber außer Mineralien darf ihm nichts beigemischt werden, es muss quasi trinkbar sein.
Es gibt kleine und große Onsen, einsame Onsen mitten in den Bergen oder irgendwo in Zentraltokyo, direkt am Strand oder mitten im Schnee... Manche Japaner machen es sich zum Hobby, Onsen zu "sammeln" und klappern in den Ferien oder am Wochenende die Quellen ab. Ausländer sind in den meisten Onsen akzeptiert, Tattoos werden aber nicht gerne gesehen, weil sie mit der japanischen Mafia in Verbindung gesetzt werden. Es ist aber sehr wichtig, sich an die Onsen-Etikette zu halten. Heißt, man nimmt nichts mit ins Onsen, bis auf das Waschtuch, mit dem man sich vor dem Baden gründlich an den Waschplätzen (mit normalem Wasser) sauber schrubbt, wobei man auf kleinen Plastikhöckerchen sitzt. Dort gibt es Shampoo und Seife, einen Duschkopf und Plastikbehälter, die man mit Wasser füllen und sich damit übergießen kann (macht besonders Spaß- aber aufpassen, dass man nicht aus Versehen die anderen nass macht!). Dann wäscht man den ganzen Schaum wieder gründlichst ab und geht ins Becken, das mit dem eigentlichen mineralischem Wasser gespeist wird (Achtung, das Waschtuch nimmt man nicht mit ins Becken!). Da das Wasser sehr hießt ist, sollte man den Rat unserer Professorin Frau Schmidtpott beherzigen: "Schnell rein, langsam wieder raus"- sonst wird einem unter Umständen einwenig schwummerig. Und dann kann man schööön in heißem Wasser liegen und sich entspannen...

Dann geht man wieder raus, trocknet sich ab und geht lecker was essen ^-^
Nach dem ersten Onsen gingen wir in unser Ryokan, wo wir unser Gepäck abluden und von der Okusan in Yukata gesteckt wurden- das sind leichte Baumwollkimono, mit denen man dann von einem Onsen zum nächsten geht. Außerdem bekamen wir ein Tütchen mit Handtüchern und Geta (Holzsandalen) angezogen. Nachdem wir Spaß mit Fotos hatten, klapperten wir los...











































Auf dem Weg waren wir natürlich DIE Attraktion in Kinosaki... Anscheinend verlaufen sich nicht viele Ausländer hierher, auch wenn der Ort recht berühmt ist. Aber wenn sie denn mal herkommen, laufen sie wahrscheinlich nicht in voller Yukata-Montur herum...
Besonders begeistert waren die Schulkinder, die ins entgegenkamen. Als wir an einer Ampel warteten, war eine Horde Schulkinder ganz besonders aus dem Häuschen, allen voran ein kleiner Junge. Ganz begeistert schrien sie und "Hallo" über die Straße entgegen und fanden es ganz toll, dass sie mit uns kommunizieren konnten.








Im nächsten Onsen hatten wir dann wieder viel Spaß mit unseren Outfits und Digitalkameras.


Und dann gab es noch ein Eis und es ging zurück zum Ryokan.




Dort gab es noch ein leckeres Abendessen mit Sashimi und Kani. Die Futons wurden ausgebreitet, aber leider war für mich an Schlaf nicht zu denken. Eine liebeskranke Katze schlich die ganze Nacht an unserer Tür vorbei und klagte laustark ihr Leid...

















Am nächsten Tag besuchten Chrissi und ich nochmal in ein Onsen, Isabelle und Luis gingen zum Meer. das Onsen war eines der Besten, mit Trockensaunen und Dampfbad, einem Freiluftbad auf dem Dach und einem Pinguinbad, also eine Art begehbarer Kühlschrank. Hat viel Spaß gemacht und muss unbedingt noch mehr der vielen Onsen ausprobieren, die Japan zu bieten hat...

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