Samstag, 8. März 2008

Japanische Kultur Teil V: Sushi


Tja, da haben wir demletzt die angeblich drei teuersten Sushi-Sorten gegessen... und haben nichts dafür gezahlt...


Um Lukas' letzten Abend gebührend anzugehen, sind Chrissi, Isabelle, Luis, Lukas und ich in eine Sushi-Bar gegangen, die uns von Asakawa-Sensei empfohlen wurde. Wir wurden gleich mit einem herzhaften "Irasshai!" begrüßt und waren die einzigen Gäste im Restaurant. Wir baten um eine Empfehlung, welche Sushi heute besonders gut seien und bekamen gemischtes Sashimi, Nigirizushi und verschiedene Maki. Alles SEHR lecker und der Fisch hauchzart.





Außerdem konnte man von unserem Platz aus den drei Köchen gut beim Arbeiten zusehen. Man konnte genau die Hierarchie erkennen: Der Älteste (und kleinste) führte die komplizierten Kochschritte aus. Er filetierte den Fisch, suchte die Muscheln aus, briet den Toro etc. Da gute Sushi-"Köche" eine Ausbildung hinter sich bringen müssen, die über ein Jahrzehnt dauern kann, war ich schonmal beeindruckt, so jemanden bei der Arbeit zu sehen. die Ausbildung dauert deshalb so lange, weil nicht nur das Zubereiten von Sushi, sondern auch die Auswahl von Fisch, das richtige Filettieren der jeweiligen Fischsorten, die passende Zubereitung, das passende Beiwerk nach Saison und die Darreichungsform gelernt werden. Da kommt schon was zusammen. Neben dem Meister gab es einen etwas jüngeren Koch, der die Maki rollen durfte und aufs Brett legen durfte. Der jüngste nahm die Bestellungen auf und durfte den Wasabi reiben.



































Dann fiel mir das Tierchen auf, das auf meiner Sojasaucenschale abgebildet war. Ich hatte das schon häufig gesehen, als ich mit Chrissi auf dem Fischmarkt in Tokyo war. Ich fragte den jüngsten Sushikoch danach: Es war eine Sazae, also eine Kreiselschnecke (ich hatte vorsichtshalber mein elektronisches Wörterbuch mitgenommen, das sich als äußerst nützlich erwies). Ich fragte, ob ich ein Exemplar zubereitet bekommen könne. Ich konnte, und zwar direkt im Schneckenhaus gegrillte Sazae. Darum kümmerte sich gleich der Meister. Die Schnecken kamen angerichtet im Haus, auf zwei kleinen Salzbergen drapiert. Auch sehr lecker!






Die drei Köche fanden es äußerst interessant, uns fünf Ausländer beim Essen zu beobachten. Auch dass wir anscheinend schon etwas Erfahrung mit Sushi hatten, fanden sie glaube ich ganz toll. Als ein Herr mittleren Alters die Bar betrat, hatten wir aber nicht mehr ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Der Mann, ich nenne ihn mal "Bad Homburg-Japaner", war aufgestylt, mit einem blauen Pullover um die Schultern, und setzte sich direkt an die Bar, wo ihn gleich die drei Köche betüddelten. Natürlich ging unsere Anwesenheit nicht am Bad Homburg-Japaner vorbei. Ich prostete ihm zu mit dem Sake, den wir gerade bestellt hatten. Er porstete mit seinem Bier zurück und erzählte, dass er schon seit 30 Jahren mit dem Meister befreudnet sei. Ob uns denn die Sushi schmecken würden. Ja, sehr gut antworteten wir. Er musste wohl bemerkt haben, dass wir gewillt waren, die Touri-Sushi-Allgemeinplätze zu verlassen und Experimenten nciht abgeneigt waren. Vielleicht war es aber auch nur die Flasche Bier, die er schon intus hatte, jedenfalls gab er uns eine Runde Toro-Aburi aus. Das ist das fette Stück des Thunfisches, und eine Delikatesse.











Wieder kümmerte sich der Meister höchstpersönlich darum, das Stück Toro auf einem Metallblech mit einer Art Bunsenbrenner von allen Seiten anzubraten. Es schmeckte fantastisch, war hauchzart und zerschmolz nahezu auf der Zunge. Wir waren beiegstert, und als uns der Bad Homburg-Japaner den Preis des gerade in Minuten verzehrten Tellerchens nannte, wäre ich fast rückwärst vom Stuhl gefallen. Gottseidank saßen wir im japanischen stil direkt auf dem Boden...




Lecker Toro...







Der Bad Homburg-Japaner hatte seine Spendierhosen an und gab uns als nächstes Fugu-Shiroko aus. Der Meister gab ein Stück weißen Fisch in eine Schale, goß etwas darüber und schob es in den Ofen. Der Kugelfisch kam an unseren Tisch, wieder ein winziges Tellerchen, wieder sehr lecker, wieder sehr teuer.




Fugu-Shiroko




Jetzt müssten wir aber auch noch Uni probieren, meinte der Bad Homburg-Japaner. Uni ist Seeigel, beziehungsweise dessen Eier. Der Uni ist angeblich zusammen mit Meeräschenrogen und gepökelten Seegurkeninnereien eine der drei größten Delikatessen, die Japan zu bieten hat. Er steht sowohl auf der Liste der beliebtesten als auch der unbeliebesten Sushi auf Platz zwei und gilt als Aphrodisiakum. Auf jeden Fall ein Geschmackserlebnis, vor allem die Konsistenz war ziemlich gewöhnungsbedürftig. Ich fands lecker, wenn ich auch den Toro vorziehen würde... Natürlich war auch der Uni sehr teuer, laut Bad Homburg-Japaner hatten wir soeben die drei teuersten Sushi-Sorten verspeist.



Uni...



Tja, uns so hatten wir an einem Abend für umme mal eben drei Delikatessen Japans abhaken können. Jetzt fehlt mir nur noch Wal und Fugu-Sashimi... Wir bedankten usn sehr artig beim Bad Homburg-Japaner und den drei Köchen, die immer noch einen recht belustigten Eindruck machten. Ein Foto musste natürlich auch noch sein...


An dieser Stelle natürlich nochmal herzlichen Dank an unseren edlen Spender!

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