Freitag, 25. Juli 2008
Mädels-Roadtrip durch Shikoku: Die letzten zwei Tage
Noch ein paar Fotos aus unserer Jugendherberge...
Wir hielten noch ein kleines Schwätzchen mit der Herbergsmutter, die natürlich ganz neugierig war auf uns Ausländer. Sie erklärte uns auch den Zweck, des kleinen Parkes, der neu neben der Herberge angelegt war. Wir hatten uns schon gewundert, weil er nicht wie ein "normaler" Park aussah, eher wie eine Art Wiese, durchzogen mit kleinen Bächen und Teicken, mit Bänken und einer dreistufigen Terasse. Der Park sei extra und ausschließlich dazu da, im Sommer die Glühwürmchen zu beobachten, wurde uns erklärt. Irgendwie süß, die Japaner ^-^
Wir fuhren noch schnell zum kleinen Schloss hoch, das ganz in der Nähe der Jugenherberge auf einem kleinen Berg stand.
Weiter ging es nach Uwajima. Dort befand sich etwas, was dem Shikoku-Reisenden mit etwas unkonventionellerem Geschmack vom Lonely Planet wärmstens ans Herz gelegt worden war: Der Taga-Jinja, eine Art Fruchtbarkeitsschrein, mit dazugehörigem Sexmuseum. Für einen Shinto-Schrein sind Fruchtbarkeitsriten eigentlich nichts Besonderes, früher jedenfalls. Mit der Meiji-Restauration und den westlichen Einflüssen dieser Zeit verschwanden aber viele Schreine dieser Art. Ein paar sind noch übrig geblieben, wie der Taga-Jinja, der heute komplett der menschlichen Fortpflanung gewidmet ist. Ist wirklich ein sehr amüsanter Ort, wie man auf den Fotos unschwer erkennen kann. Das Schreingelände ist winzig, dafür aber übersäht mit Phalli aus Stein, Holz, Baumstümpfen etc. Gekrönt wir das Ganze noch von einem ca. drei Meter langen überdimensionalem Holzphallus, der bei Festen herumgetragen wird und ansonsten neben dem Schreingenäude liegt.
Auch recht, ähem, außergewöhnlich war das Museum, von dessen Innerem man leider keine Fotos machen durfte, außer man war bereit, 70 Euro dafür zu zahlen.
Das Museum war zwar klein, dafür ging es aber über drei Stockwerke. Irgendwer hatte sich die Mühe gemacht, das ganze Museum mit allem Erdenklichen zum Thema Sex in das Museum zu schaffen. Es war vollgestopft mit Vitrinen, die wiederum vollgestopft waren mit, naja, kann man sich ja vorstellen. Sogar die Wände waren noch bis zum letzten freien Zentimeter vollgeklebt mit Postkarten, Bildern, Plakaten, Karikaturen etc. Sogar an der Decke (!) klebte noch Informationsmaterial. Sehr erheitert liefen wir durch das Museum. Irgendwann wurde es dann aber doch zuviel und wir machten uns auf nach Uchiko, ein kleines Städtchen mit traditionellem Zentrum. Dort schlenderten wir ein wenig herum, gingen in Cafés und schauten uns die alten Handwerker- und Kerzenmacherhäuser an.
Als es dunkel wurde und langsam die Bordsteine hochgeklappt wurden, fuhren wir wieder nach Shin Hasedera. Diesmal hatten wir die ganze Tempelherberge nur für uns... ^-^
Als kleinen Abchluss veranstalteten wir noch ein kleines Feuerwerk am Strand...
Am nächsten Tag ging es dann zurück Richtung Ausgangspunkt, nach Naruto. Wir kamen genau richtig an, um uns die Naruto-Strudel anzusehen. Diese entstehen immer bei Gezeitenänderung unter der Brücke, die Shikoku mit der Insel Awaji verbindet. Wenn das Meerwasser zwischen den beiden Inseln hindurchfließt bilden sich in der Meerenge Strudel, die man von der Brücke aus sehen kann.
Als Letztes fuhren wir nach Bando. Dort befand sich im Ersten Weltkrieg ein japanisches Kriegsgefangenenlager, in dem viele Deutsche lebten. Heute git es dort ein Freilichtmuseum. In Bando haben angeblich Japaner und Deutsche in Frieden und Eitnracht gewohnt, was immer wieder gerne von japanischer Seite betont wird. Ob es wirklich so toll war, dass die Deutschen, immerhin Kriegsgefangene, gar nicht mehr heraus wollten, kann sich ja jeder selber fragen. Jedenfalls wurde dort zum ersten Mal in Japan Beethovens Neunte aufgeführt. Es gab eine deutsche Bäckerei, in dem angeblich der heute immer noch so beliebte Baumkuchen gebacken wurde. Es gibt jetzt auch einen japanischen Film über Bando mit Bruno Ganz (soll aber nicht ganz wahrheitegetreu sein...).
Und danach war es auch schon wieder Zeit, das Auto zurückzugeben und in den Bus nach Hause zu steigen...
Am nächsten Tag in der Uni mussten wir natürlich von unserem Urlaub erzählen. Wir blieben nicht davor verschont, dass nochmal betont wurde, wieviel Sorgen sich doch die (japanischen) Lehrer gemacht hätten, weil wir mit dem Auto unterwegs waren... Also entweder sind die Japaner ganz besonders tüddelig, oder die Deutschen werden sehr stark auf Eigenständigkeit erzogen...
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