Samstag, 8. Dezember 2007

Tokyo

Jetzt endlich der Bericht über Tokyo... Jaja, etwas spät, dafür aber lang. Chrissi, Dreux und ich sind mit dem Nachtbus nach Tokyo gefahren. War eine kurze Nacht, dafür aber recht unterhaltsam. Eine alte Dame, die vor uns saß, war sehr gesprächig und auch etwas verrückt, glaube ich. Wir kamen um 6 Uhr in Tokyo an, also eine gute Gelegenheit, auf den Fischmarkt in Tsukuji zu gehen.





Er ist der größte Fischmarkt der Welt, und los gehts jeden Morgen um fünf, wenn die Thunfischauktionen stattfinden. Die muss man sich vorstellen wie eine Börse, Verkäufer rattern die Angebote herunter und die Käufer überbieten sich gegenseitig. Leider darf man als Tourist nicht dabeisein, aber man würde wahrscheinlich eh nichts verstehen, die Fischhändler haben eine ganz eigene Sprache, in der sie sich in unglaublicher Geschwindigkeit zubrüllen.
Also sind wir über den Markt gelaufen, wo jeder sehr geschäftig und wuselig war. Ich hatte den Eindruck, überall im Weg zu stehen, als wäre man das Sandkorn im gut geölten Zahnrad des Marktes. Überall wurde gekauft, verkauft, geschnitten, entschuppt, Eis geliefert, gefrorener Thunfisch herumgefahren, Kisten gepackt und auf halsbrecherisch rasenden Minitransportern irgendwo hingebracht,... Natürlich haben wir ordentlich Appetit bekommen in all den Massen an Muscheln, Krebsen, Fischen, Oktopussen, Aalen, Thunfischen, Krabben, Algen,...



















Danach mussten wir natürlich erst einmal etwas essen gehen.













Als nächstes ging es auf den Tokyo Tower.
Er hat zwei Aussichtsplattformen und ist dem Eiffelturm nachempfunden. Quasi Pflicht für Touristen. Man hatte auch einen schönen Blick über Tokyo, vor allem bei dem guten Wetter...

Vom Turm wurde einem das unfassbare Ausmaß von Tokyo wenigstens ansatz-
weise bewusst.
Wohin man auch sah, war Tokyo. Häuser, Häuser, Häuser bis zum Horizont. Wir hätten auch den Fuji-san gesehen, wenn nicht ausgerechnet davor eine Wolke gehangen hätte, die sich einfach nicht wegbewegen wollte.


Das Eingangstor zum Meiji-
Schrein.



























Geschlafen haben Chrissi und ich in einer Jugendherberge im 19. Stock eines Hochhauses. Hier der Blick aus unserem Zimmer. (Und auch aus dem Bad... herrlich). Nach dem Tag hatten wir natürlich keinerlei Einschlafprobleme.
Herr Asakawa, der Juraprofessor, mit dem wir uns zum Deutschsprechen treffen, hatte uns erzählt, dass es in Tokyo gerade eine Vermeer-Ausstellung gab. Da wollten wir natürlich hin. Die 20 Minuten Anstehen waren für einen MoMA-in-Berlin-Besucher natürlich ein Kindergeburtstag. Leider stellte sich die Ausstellung aber als Flop heraus. Es war keine Vermeer-Ausstellung, sondern eine Sammlung des Rijksmuseums in Amsterdam mit EINEM Bild von Vermeer, der Milchmagd. Das wäre ja noch akzeptabel gewesen. Wenn nicht alle 3 Millionen Pendler, die jeden Tag in Shinjuku ihre Züge wechseln, sich alle ins Museum gequetscht hätten. Kein Durchkommen zu den Bildern, nur eine einzige Menschenrtaube, die sich durch die Räume schob. Entnervt sind Chrissi und ich dann einen Kaffee auf der Terrasse des Museums trinken gegangen, und hatten ein Pläuschchen mit zwei netten japanischen Damen, was die Stimmung ein wenig hob.









Nicht weit vom Museum waren die Roppongi-Hills, ein riesiger Gebäudekomplex, in dem sich Wohnräume, Büros, Geschäfte, Kinos, Museen, Restaurants, Cafes, ein ganzes Hotel und TV Asai befinden, also quasi eine Stadt in der Stadt.





Hier waren wir ein wenig schlendern und shoppen.
Shoppen wollten wir auch in Aoyama, einem Viertel, das bekannt dafür ist, fast ausschließlich aus Klamottenläden zu bestehen. Hier konnte man auch wirklich gut einkaufen, und erstaunlich war, dass es gleich mehrere Läden nur für Männer gab. Ein sehr ungewöhnlicher Anblick. Männer, nicht erschöpft und genervt mit Tüten bepackt auf einem Sessel in "Auto Motor und Sport" lesend und auf die Freundin wartend, sondern wirklich aktiv einkaufend! Aber ist ja kein Wunder in einem Land, in dem Metrosexualität offenbar erfunden wurde.
Leider ist es für jemanden mit einer statur, die nicht der eines 10-jährigen jungens entspricht, nicht sehr leicht, in Japan Klamotten zu finden. und wenn man dann auch noch mit Schuhgröße 41 gesegnet ist, wird Einkaufen wirklich kompliziert...





Die berühmte Kreuzung in Shibuya stand natürlich auch auf dem Programm...








... und schon war wieder ein Tag rum. Ein schönes Bad und ab ins Hochbett der Jugendherberge...







Am nächsten Tag ging es dann nach auf die Ginza, die Edel-Einkaufsmeile in Tokyo. Wir kamen an bestimmt 5 Louis-Vuitton-Läden vorbei, was aber kein Wunder ist, weil hier mindestens jeder zweite Japaner irgendwas von Vuitton hat, um in logobedrucktem Leder seine Zugehörigkeit zur Konsumgesellschaft zu zeigen.











Die Hauptstraßen waren für Autos gesperrt, wodurch man ganz entspannt herumschlendern konnte...

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