So, das wird eher eine Fotostrecke als ein wirklicher Bericht, aber zu Kyoto muss man nun wirklich nicht viel sagen... Ich weiß schon, warum ich als allererstes in Japan Kyoto sehen wollte...
Fast die gesamte Austauschstudententruppe ist nach Kyoto gefahren. Um 8 Uhr morgens an einem Samstag... Wenn ich hier eines gelernt habe, dann die Kunst, immer und überall zu schlafen wenn ich die Gelegenheit habe (z.B. auf den Sesseln im Archiv der Deutschen Abteilung in der Uni, sehr zu empfehlen). Sowas wie einen Schalfrhythmus werde ich hier wohl nie entwickeln, nicht unter der Woche, obwohl wir es nach zwei Wochen doch satt geworden sind, jeden Tag Karaoke zu singen, und schon gar nicht am Wochenende...
Das ist der Kinkaku-ji, ein Holzgebäude, das komplett mit Blattgold überzogen ist und das zum Weltkulturerbe gehört. Er gehört dem Zen-Buddhismus an und war der Ruhesitz von Shogun Ashikaga Yoshimitsu im 14. Jahrhundert, der ein großer Förderer japanischer Künste wie dem No-Theater war und dessen Sohn das Gebäude zum Tempel umwandelte.
Nicht nur der Tempel selbst ist wunderschön (man kann ihn leider nicht betreten... oder Gottseidank, die ganzen Touristen würden ihn wahrscheinlich niedertrampeln), auch das Gelände drumherum lädt dazu ein, sich einfach hinzusetzen, die Klappe zu halten, die Kamera wegzustecken und einfach in aller Ruhe die Stimmung zu genießen. Leider haben die Touristen genau das nicht gemacht.
Ich kam nur kurz dazu, die Aussicht zu genießen, dann wurde ich schon von Amerikanern, Thailändern, Chinesen und der restlichen Weltbevölkerung weggeellbogent, damit sie ihre Schnappschüsse machen konnten. Wie sooft ging es nur darum, sich selbst oder seine Begleiter auf einem Foto festzuhalten, ohne sich einmal genauer anzusehen, was man da gerade vor der Linse hat. War mir aber wurscht, ich hab mich einfach stur weiterentspannt, auch wenn ich irgendjemandem den besten Fotowinkel weggenommen habe.
Danach haben wir nochmal 45 Minuten im Bus gesessen (dass Kyoto eine U-Bahn hat, mit der alles in ein paar Minuten erreicht werden kann, haben wir natürlich erst NACH unserem Ausflug erfahren) und uns die Stadt angeguckt. Am Kamo-gawa haben wir eine kleine Pause gemacht.
Hier sieht man mal ein paar 短期留学生 auf einem Foto. (Als da wären: Mathieu, Dibs, Karina, Taras, Tony, Maria, Theresa).
Taras und Nicolo machen auch ohne Tasche Competition!
Gegessen haben wir in einem Kaiten-Sushi, also Fließband-Sushi (ja, mein Snob-Gaumen musste da einfach durch. War lecker).
Pudding gabs auch ;P
Wir waren natürlich auch in Gion, dem traditionellen Vergüngungsviertel Kyotos, wo noch Geisha arbeiten.
Eine haben wir sogar getroffen. Und auch eine Maiko, also eine Geisha in Ausbildung. Sie lief mit ihren Eltern durchs Viertel und hat sich ganz wohlerzogen von uns Touris fotografieren lassen.
Dass man so junge Mädchen schon in die Ausbildung schicken kann, wusste ich gar nicht. Der Beruf der Geisha stirbt aus, da es kaum Nachwuchs gibt und die Ausbildung lang und schwierig ist und nur die wenigsten Geisha später reich und berühmt werden wie die allseits bekannte "Madame Butterfly". Geisha sind übrigens keine Prostituierte, sondern in Konversation und traditionellen Künsten ausgebildete Frauen. Sie können sich natürlich einen reichen Mann hieraten oder einen mäzen haben, aber sie werden hauptsächlich für ihre Unterhaltungskünste bezahlt, und das nicht zu knapp. Mittlerweile gibt es auch öffentliche Vorführungen von Geisha-Tänzen und Musikvorführungen, damit auch das normale Volk und touristen in den Genuss kommen können.
Ob man den Lebensweg seiner kleinen Tochter so früh vorherbestimmen muss, ist natürlich fraglich...
So richtig zum Leben erwacht Gion natürlich erst abends. Trotzdem war es auch bei Tag ganz bezaubernd.
Donnerstag, 18. Oktober 2007
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