Donnerstag, 18. Oktober 2007

Austauschstudenten in voller Pracht...

Hier ein Foto von Taras (vorne), das er für seinen Vater zum Geburtstag gemacht hat. Die mit dem komischen Zeichen in der Hand bin ich. Aufgenommen vor der Uni, auf den Zetteln steht angeblich "Alles Gute zum Geburtstag, Papa" auf Ukrainisch, aber es ist wohl eher "Wir halten Schilder hoch und grinsen blöde ohne nachzufragen, was genau wir da tun".

Endlich..... Kyoto!

So, das wird eher eine Fotostrecke als ein wirklicher Bericht, aber zu Kyoto muss man nun wirklich nicht viel sagen... Ich weiß schon, warum ich als allererstes in Japan Kyoto sehen wollte...
Fast die gesamte Austauschstudententruppe ist nach Kyoto gefahren. Um 8 Uhr morgens an einem Samstag... Wenn ich hier eines gelernt habe, dann die Kunst, immer und überall zu schlafen wenn ich die Gelegenheit habe (z.B. auf den Sesseln im Archiv der Deutschen Abteilung in der Uni, sehr zu empfehlen). Sowas wie einen Schalfrhythmus werde ich hier wohl nie entwickeln, nicht unter der Woche, obwohl wir es nach zwei Wochen doch satt geworden sind, jeden Tag Karaoke zu singen, und schon gar nicht am Wochenende...

Das ist der Kinkaku-ji, ein Holzgebäude, das komplett mit Blattgold überzogen ist und das zum Weltkulturerbe gehört. Er gehört dem Zen-Buddhismus an und war der Ruhesitz von Shogun Ashikaga Yoshimitsu im 14. Jahrhundert, der ein großer Förderer japanischer Künste wie dem No-Theater war und dessen Sohn das Gebäude zum Tempel umwandelte.

Nicht nur der Tempel selbst ist wunderschön (man kann ihn leider nicht betreten... oder Gottseidank, die ganzen Touristen würden ihn wahrscheinlich niedertrampeln), auch das Gelände drumherum lädt dazu ein, sich einfach hinzusetzen, die Klappe zu halten, die Kamera wegzustecken und einfach in aller Ruhe die Stimmung zu genießen. Leider haben die Touristen genau das nicht gemacht.

Ich kam nur kurz dazu, die Aussicht zu genießen, dann wurde ich schon von Amerikanern, Thailändern, Chinesen und der restlichen Weltbevölkerung weggeellbogent, damit sie ihre Schnappschüsse machen konnten. Wie sooft ging es nur darum, sich selbst oder seine Begleiter auf einem Foto festzuhalten, ohne sich einmal genauer anzusehen, was man da gerade vor der Linse hat. War mir aber wurscht, ich hab mich einfach stur weiterentspannt, auch wenn ich irgendjemandem den besten Fotowinkel weggenommen habe.



























Danach haben wir nochmal 45 Minuten im Bus gesessen (dass Kyoto eine U-Bahn hat, mit der alles in ein paar Minuten erreicht werden kann, haben wir natürlich erst NACH unserem Ausflug erfahren) und uns die Stadt angeguckt. Am Kamo-gawa haben wir eine kleine Pause gemacht.













Hier sieht man mal ein paar 短期留学生 auf einem Foto. (Als da wären: Mathieu, Dibs, Karina, Taras, Tony, Maria, Theresa).





Taras und Nicolo machen auch ohne Tasche Competition!



























Gegessen haben wir in einem Kaiten-Sushi, also Fließband-Sushi (ja, mein Snob-Gaumen musste da einfach durch. War lecker).













Pudding gabs auch ;P


Wir waren natürlich auch in Gion, dem traditionellen Vergüngungsviertel Kyotos, wo noch Geisha arbeiten.

Eine haben wir sogar getroffen. Und auch eine Maiko, also eine Geisha in Ausbildung. Sie lief mit ihren Eltern durchs Viertel und hat sich ganz wohlerzogen von uns Touris fotografieren lassen.

Dass man so junge Mädchen schon in die Ausbildung schicken kann, wusste ich gar nicht. Der Beruf der Geisha stirbt aus, da es kaum Nachwuchs gibt und die Ausbildung lang und schwierig ist und nur die wenigsten Geisha später reich und berühmt werden wie die allseits bekannte "Madame Butterfly". Geisha sind übrigens keine Prostituierte, sondern in Konversation und traditionellen Künsten ausgebildete Frauen. Sie können sich natürlich einen reichen Mann hieraten oder einen mäzen haben, aber sie werden hauptsächlich für ihre Unterhaltungskünste bezahlt, und das nicht zu knapp. Mittlerweile gibt es auch öffentliche Vorführungen von Geisha-Tänzen und Musikvorführungen, damit auch das normale Volk und touristen in den Genuss kommen können.
Ob man den Lebensweg seiner kleinen Tochter so früh vorherbestimmen muss, ist natürlich fraglich...
So richtig zum Leben erwacht Gion natürlich erst abends. Trotzdem war es auch bei Tag ganz bezaubernd.

Was fürs Auge...

Jetzt mal ein wenig zum Appetit annregen...

Das habe ich in dem kleinen Restaurant bei uns ums Eck gegessen. SEHR lecker. 4 Euro, ist das zu fassen? Ich war mit Chrissi Mittags dort, wir haben in einem kleinen Tatamiraum gesessen und von der Frau des Restaurantbesitzers/ Kochs unser Essen serviert bekommen. Es könnte aber auch die Schwester gewesen sein, weil Chrissi sich sehr sicher ist, dass der Restaurantbesitzer/ Koch vom anderen Ufer ist. Das ist so ein lustiger Herr im mittleren Alter, den man in Deutschland wohl als "Camping-Typ" beschreiben würde. Das Restaurant ist sowieso sehr skurril, sehr klein und dunel und leise, mit einem gewöhnungsbedürftigen schweren Duft, und ewig dudelt Mozarts Kleine Nachtmusik...
Auch sehr skurril war das Restaurant mit Küche aus Okinawa, allerdings weniger wegen der Ausstattung als wegen des Essens.


Das sind in Essig eingelegte Algen, die schmecken wie... naja, wie saure Algen halt. Die Algen bestehen aus kleinen Kügelchen, die mit einer Flüssigkeit gefüllt sind... Klingt eklig, sah auch eklig aus, schmeckt aber o.k. Da ich schon schlechte Erfahrungen mit Kaviar gemacht habe, hat es einige Überwindung gekostet, etwas zu essen, was beim Kauen platzt und Flüssigkeit freigibt, aber wie man sieht war es dann doch kein Problem. Und es ist immer interessant, etwas zu essen, das man nicht kennt. Man hat keine Erwartungen und schmeckt viel intensiver. Die schwarzen okinawaner
Würstchen konnte ich dann aber doch nicht essen...
Auch sehr niedlich war das Restaurant, indem ich mit Nicolo die Speisekarte rauf und runter bestellt habe, ohne wirklich satt zu werden. Die Bedienung hat uns Gaijin recht auskunfstfreudig erklärt, was wir da essen, und die Sprachbarriere gekonnt mit Gesten gebrochen. (Nicht das wir das nötig gehabt hätten, aber es war einfach zu lustig, wie uns "Rindfleisch" erklärt wurde...). Es wurden wirklich alles Register gezogen, wie man auf dem Foto sieht. Habe ich schon erwähnt, dass ich mich hier unter anderem sehr wohl fürlhe, weil die Japaner sehr freundlich, aufgeschlossen und hilfsbereit sind?

Der dicke Kulturschock kommt wohl erst, wenn ich wieder zurück in Deutschland bin und von "Servicekräften" angeblökt werde, weil ich es wage, etwas zu Essen zu bestellen oder eine Unterschrift von einem beamten brauche...
Achja, nicht zu vergessen das Foto vom vegetarischen Essen im Kloster auf dem Koya-san. Sah so aus (und schmeckte SEHR lecker):

Achja, und danach ein schönes heißes japanisches Bad...